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Voigtlaender Nokton 21mm f1,4 - TEST

Aktualisiert: 9. Okt. 2020



Vom Objektiv-Hersteller Voigtländer konnte ich mir mit freundlicher Genehmigung das 21mm Nokton mit f1,4 ausleihen. Schon alleine die Vorstellung bei Nacht die Milchstraße oder die Nordlichter mit wenigen Aufnahmen ablichten zu können war grandios. Aufgrund von Corona ist es nicht nach Norwegen oder Island gegangen. Allerdings blieb dennoch Zeit die Linse zu testen.


Vorbemerkung


In der Landschaftsfotografie wird ein lichtstarkes Objektiv meist erst so richtig relevant, wenn es um Aufnahmen bei Nacht geht. Ansonsten kann einfach immer der Vorteil des Stativs ausgespielt werden. Längere Belichtungszeiten sind so immer mit einer geschlossenen Blende für eine durchgängigere Schärfe möglich.


In der People-Fotografie sieht das natürlich anders aus! Um einen schönen „Bokeh-Effekt“ zu erzielen, ist eine offene Blende ein elementar wichtiges Stil-Mittel. Dies ist allerdings für meine Zwecke und somit in der Landschaftsfotografie nicht ausschlaggebend.


Wozu braucht man so ein lichtstarkes Objektiv bei Nacht?


Beginnen wir ganz am Anfang. :)) Da die Nacht bekanntlich dunkel ist, benötigt es Licht um Gegenstände oder Landschaften erkennen zu können. Je mehr Licht, desto größer wird der Radius des erkennbaren. Ein lichtstarkes Objektiv folgt auch dieser Logik. Als Alternative dazu kann in der Landschaftsfotografie auch die Belichtungszeit erhöht werden, um mehr Licht auf ein Bild zu bannen. Diese Methode hat jedoch in der Nacht einen Haken – speziell bei Sternen und der Milchstraße.


Warum? Ganz simpel: Dies liegt an der „Rotation“ der Erde. Bekanntlich dreht sich die Erde um die eigene Achse und im weiteren in einer Elipse um die Sonne. Würde ich daher wie gewohnt einfach meine Kamera auf das Stativ stellen und länger belichten (Beispielhaft 60 Sekunden), ergäben sich „Sternenzieher“. Somit fällt diese Methode einfach raus. Es bleibt damit nur der Weg in einer kürzeren Zeit mehr Licht einzufangen (Beispielhaft 15 Sekunden).


Für mich ist daher klar, dass für diese Art der Fotografie eine Linse benötigt wird, die es einem erlaubt, in guter Abbildungsqualität und bei weitestgehend offener Blende ein durchgängig scharfes Bild zu erzeugen. Nach mehreren nächtlichen „Deep-Sky-Events“ mit Fotofreunden oder alleine hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass alles unter einer Blende von f2,8 unbedingt zu überlegen und zu testen ist. ;) So machte ich mich auf die Suche nach einem interessanten Kandidaten dazu.


Auf der Suche nach einem geeigneten Objektiv bin ich dann auf das Nokton 21mm gestoßen. Die offene Blende von f1,4 klang schon sehr sympathisch. Kurz entschlossen startete ich eine Anfrage an das Team von Voigtländer, ob sie mir das Objektiv Leihweise zur Verfügung stellen können.


Nachdem mir die Linse per Post zugestellt wurde, war ich bereits drauf und dran mir tolle Spots in Island raus zu suchen. Leider ereilte mich die Nachricht, dass die Einreisebestimmungen verschärft wurden. Nordlichter waren damit fürs erste kein Thema mehr. Somit blieb nur noch eine weitere tolle Möglichkeit das Objektiv zu testen; und zwar bei Sternenklarer Nacht.

Es ging an den für mich bekannten Plansee in Tirol, Österreich.


Dort angekommen scoutete ich noch einen Abendspot, bevor ich am Ufer des Sees mein Stativ aufbaute und in froher Grundstimmung auf die Milchstraße wartete. Es empfiehlt sich natürlich zu prüfen wo und wann die Milchstraße stehen wird. Gute Anlaufstelle sind Apps wie "PhotoPills" und "SunSurveyor". Nach der blauen Stunde ging es dann los mit den ersten Aufnahme. Vorher hatte ich das Objektiv bereits auf meine "Nachtkamera" der Sony Alpha 7s geschraubt.

Ein erster Blick durch den Sucher und auf dem Display war ziemlich überraschend. Bei einer offenen Blende von f1,4, ISO 8000 und 15 Sek. Belichtungszeit war die Aufnahme sehr hell. Um nicht zu sagen zu hell. Was erst mal nach einem Misserfolg klingt ist in Wahrheit der volle Hit. Was würde ich für eine Belichtungszeit brauchen um ausgewogen die Milchstraße mit genügend Licht im Vordergrund zu bekommen?! ISO 4000?


Nein, es reichte eine ISO Stärke von 1000 und eine Belichtungszeit von 8 Sekunden. Damit stand fest; dieses Objektiv macht einen richtigen guten Job.


Singleshot


EXIF: ISO 1000, 8 Sek, f1,4, 21mm


Natürlich lässt sich erkennen, dass das Haus beleuchtet ist und somit auf dem Vordergrund strahlt. Allerdings bin ich an diesem Abend auch noch weiter gezogen und habe an dunkleren Stellen ohne weitere Lichtquelle an Einstellungen herumgedreht.


Singleshot


EXIF: ISO 1000, 30 Sek, f1,4, 21mm


Stacking


EXIF Himmel: ISO 3200, 8 Sek, f1,4, 21mm

EXIF Vordergrund: ISO 1000, 30 Sek, f1,4, 21mm


Singleshot


EXIF: ISO 3200, 8 Sek, f1,4, 21mm


Wie ist die Qualität der Bilder in der Nachbearbeitung zu beurteilen?


In der Postproduktion zeigt sich einfach nochmal das geringe Rauschverhalten, bedingt durch die offene Blende 1,4. In folgendem eine 100% Vergrößerung und Zoom auf die Milchstraße:


Ausschnitt

EXIF: ISO 3200, 8 Sek, f1,4, 21mm


Es ist einfach eine super Sache zu wissen, dass auch mit einem „Single-Shot“ sinnvolle Aufnahmen der Milchstraße möglich sind. Selbst beim hochziehen der Tiefen lässt sich oft noch eine Blende oder mehr herausholen, ohne das sich extremes Rauschen bemerkbar macht. Um dies ging es mir auch in erster Linie beim Test der „Nokton-Linse“. Allerdings arbeite ich wie ein Großteil der Fotografen mit der „Stacking-Methode“ und kombiniere mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen. Es ist jedoch gut zu wissen, dass dies nicht immer zwingend notwendig ist. :)


Mein Fazit zum Nokton 21mm f1,4 Objektiv


Insgesamt liefert das Objektiv eine gute Abbildungsqualität! (Hinweis: Diese habe ich auch noch mit erstellten Tageslicht-Aufnahmen für mich beurteilt). Ich verwende ansonsten für Nachtaufnahmen mein Zeiss Batis mit f2,8. Dabei kann sich das Nokton auf jeden Fall sehen lassen! Auf Vollformat geht in meinen Augen natürlich auch 21mm klar. Etwas mehr Weitwinkel ist natürlich ein noch größeres Kaufargument. Aber auch so - die Qualität und Verarbeitung der Linse ist einfach auf einem sehr hohem Niveau. Wer mit dem Bildausschnitt auskommt, macht bei einem Kauf definitiv nichts falsch! Das Fazit spiegelt natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung wieder.


Link zum Objektiv:


Weiteres gutes Review (English):



ENDE aus Micky Maus


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